Von Friedrich Nietzsche ist nicht überliefert, ob er dem seinerzeit noch jungen Basketballsport ähnlich zugetan war wie dem Opium. Ein Zitat von ihm passt aber ganz gut zum Wochenende unserer Herren 1: „Aus der Kriegsschule des Lebens. - Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.“
Es kommt in der Bezirksklasse nicht so oft vor, dass man an einem Wochenende zweimal spielt. Noch etwas seltener ist dann sicherlich, dass beide Spiele gegen denselben Gegner absolviert werden müssen. Wenn der Gegner dann auch noch ein Team von der Qualität der Reserve des Regio-Teams der Haching Baskets ist, wird’s langsam ziemlich unwahrscheinlich - war aber so.
Unsere Herren I hatte also die zweifelhafte Ehre Samstag auswärts und Sonntag zuhause gegen das vielleicht stärkste Team der Liga ranzumüssen. Auch wenn Haching das Topspiel der Hinrunde gegen Jahn München denkbar knapp per Buzzer-Beater verloren hat, sind sie von der individuellen Qualität her sicher das stärkste Team in der Bezirksklasse Mitte und spielen vermutlich ein paar Ligen zu niedrig. In Zahlen ausgedrückt hieß das vor diesem Double-Header: 6 Siege, 1 Niederlage, + 154 Punkte. Die 6 Siege holten sich die Hachinger also mit fast 30 Punkten Vorsprung im Schnitt und erzielten dabei gut 90 Punkte pro Spiel.
Das Spiel am Samstag in Haching ist leider schnell erzählt: Haching war das klar bessere Team, drückte uns ihren Spielstil auf und veranstaltete insgesamt das, was sie eben mit jedem Gegner der Liga veranstalten. Angeführt von ihren erfahrenen Top-Spielern Stavros Tsoraklidis und Julian Holz sowie einigen hochveranlagten Youngstern schenkte man unserer Ersten 37 (!) Punkte im ersten Viertel ein. Auch in der Folge war’s dann eine ziemliche Lehrstunde. Haching nahm den Fuß vom Gas, machte ein paar Blockwechsel und fuhr das ganze dennoch sicher mit +30 nach Hause: 97:67. Hätte noch gefehlt, dass der Gegner nach jedem Punkt Liniensprints wie in der C-Jugend macht. Ist uns Gottseidank erspart geblieben. Aber selbst bei dieser Klatsche merkte man gegen Ende des Spiels, dass unsere Jungs sich bei der Ehre gepackt fühlten.
Wir werden wohl auf absehbare Zeit kein Team wie Haching werden, das den Gegnern regelmäßig 100 Punkte um die Ohren haut, waren in den letzten Jahren aber eigentlich immer zurecht stolz auf unsere gute Defense. So gut kann die bei 37 Punkten im ersten Viertel nicht gewesen sein.
Klare Worte also von Coach Uli in der Kabine und entsprechend ganz anderes Mindset beim „Rückspiel“ 24 Stunden später in Schleissheim: Wir lassen uns nicht nochmal vorführen und v.a. nicht wieder den Spielstil des Gegners aufzwingen.
So kam’s dann auch. Von Anfang an war die Defense da: Physische On-Ball Verteidigung, schnelle Help-Rotationen, klare Kommunikation, gute Reboundarbeit, und so weiter, und so fort. 13 Punkte für Haching im ersten Viertel.
Was dann folgte war ein klassisches Schleissheim-Spiel. Eher 2004er Pistons als 2014er Spurs. Hinten wird gearbeitet, vorne hilft der liebe Gott - aber der ist ja tot laut Nietzsche, also war’s eben der gestern überragende Tobi Hoch (19 Punkte).
Jeder einzelne riss sich gepflegt den Allerwertesten auf und trug zu unserer vermutlich besten Saisonleistung bei. Leo und Luca kümmerten sich trotz Presse der Hachinger souverän um den Aufbau. Jonas, Fabi, Fuad, Tasos und Mihai mit starken Leistungen auf dem Flügel und unsere 3 „Langen“ Niko, Tobi und Nico machten alle 3 ihr vermutlich bestes Saisonspiel. Und der am Sonntag verletzte Autor dieses Artikels gab zumindest den Chef-Handtuchwedler und Assistant Coach.
Sinnbildlich für das ganze Wochenende 3 Fastbreaks binnen 2 Minuten bei denen Leo als alleinige Absicherung hinten war: Den ersten stopfte ihm 2,05m Mann Makhtar Gaye ins Gesicht. Den Dunk-Versuch des nächsten Hachingers, der Leo wohl nach dieser Aktion für leichte Beute hielt, räumte unser Point Guard blitzsauber ab. Keine 30 Sekunden später dann sogar 2 gegen 1 und dennoch war Kollege Pintaric am Ende der Mann mit dem Ball in der Hand.
So schaffte man es tatsächlich einen eigentlich überlegenen Gegner an den Rand der Niederlage zu bringen. 3 Minuten vor Schluss holten wir uns sogar die Führung. Am Ende konnten wir uns leider dann nicht ganz für unsere starke Teamleistung belohnen und verloren knapp mit 52 zu 58.
Alles in allem aber trotz zwei (erwartbaren) Niederlagen ein sehr positives Ende des Wochenendes für unsere Jungs. Einen starken Gegner unter 60 Punkte gehalten und die Gewissheit: Mit einer ähnlichen Leistung wird es für jedes Team der Liga schwer uns zu schlagen.
Schleissheim: Jonas Bauer, Luca Cantu, Alex Carreira, Tasos Deligiannis, Fuad Duric, Nico Fritzsche, Niko Glumac, Tobi Hoch, Mihai Ionescu, Fabi Mühlenkamp und Leo Pintaric
Coach: Uli Pfundmeier
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